04.07.2013 - Wolframs Kommentar zum Spiel des Jahres
Wolfram Dübler Zaeske ist der Spiele-Experte des Onlineshops Spiele-Offensive.de. Er kommentiert die Entwicklungen zum Spiel des
Jahres Preises.
„Alle Jahre wieder fiebert die Brett- und Kartenspielgemeinde der
Verleihung der wichtigsten Auszeichnung auf dem deutschen Spielemarkt
entgegen, dem Spiel des Jahres. Seit 1979 wird dieser Preis verliehen, und
so hat man sich besonders um das Spiel als Kulturgut verdient gemacht.
Viele tolle und spielenswerte Spiele wurden nominiert oder
ausgezeichnet, und so wurde das Spielen erfreulicherweise wieder mehr
und mehr in die Öffentlichkeit gerückt.
Allerdings beobachte ich seit einigen Jahren bei dem Spiel des Jahres
einen Trend zu immer leichteren, kürzeren Spielen.
„Anspruch der nominierten Spiele sinkt“
Zahlreiche Diskussionen in Foren, Onlinenetzwerken und Messen spiegeln genau dies wieder. Und so war ich gespannt auf die diesjährigen Nominierungslisten. Was soll ich sagen, der Trend hat sich bestätigt und wird fortgesetzt: Der Anspruch der nominierten Spiele sinkt weiter.
Natürlich gibt es seit 2011 einen zusätzlichen Preis für anspruchsvollere Spiele: Das „Kennerspiel des Jahres“ soll sich mit komplexeren Spielen beschäftigen, deren Anteil sich in den letzten Jahren deutlich erhöht hat. Doch wenn das Kennerspiel regelkundige Familien ansprechen soll. Für wen ist dann das traditionsreiche Spiel des Jahres gedacht?
Leichter – schneller – kürzer
Die nominierten Spiele in dieser Kategorie waren einmal
richtungsweisend – Siedler, El Grande, Tikal, Zug um Zug, Alhambra, Thurn und Taxis, Carcassonne – um nur einige zu nennen. Doch die
Ausrichtung hat sich geändert: leichter, schneller, kürzer. Und ich frage mich, ob die Jury die Familien so einschätzt wie es die Nominierungsliste suggeriert, und ihnen nichts Schwierigeres zutraut. Meine Erfahrung sind andere. Familien setzen sich sehr wohl für längere Zeiten an Spiele und tauchen gerne in Spielewelten ein. Eine willkommene Abwechslung zu Arbeit und Alltag mit seinen Problemen und Sorgen. Dafür braucht es Spiele mit ordentlichen, verständlichen Regeln. Sehr gut ist daher die Entscheidung der Jury, einige Spiele nicht zu nominieren, weil Regel, Material oder Design diesen Ansprüchen nicht genügten.
„Vielspieler fühlen sich nicht mehr vertreten.“
Vielspieler scheint die Jury indes außen vor zu lassen. Für sie ist dieser
Preis unwichtig geworden, sie fühlen sich nicht mehr vertreten. Das
Gefühl bekomme ich, wenn ich Kommentare und Wortmeldungen
verfolge. Ein schlechter Weg, sind sie es doch, die die guten Spiele
jeglicher Art weiterempfehlen und einem breiten Publikum zugänglich
machen.
Das Spiel des Jahres ist der bedeutendste, ökonomisch wichtigste und
einflussreichste Spielepreis unserer Branche. Der Weg, den die Jury in den letzten Jahren gegangen ist, ist sicherlich konsequent. Ob es der richtige Weg für die richtigen Zielgruppen ist, wage ich jedoch zu bezweifeln. Ich würde mir ein Gegensteuern in Sachen Anspruch der nominierten Spiele wünschen, ansonsten wendet sich die Gruppe Spieler weiter vom Spiel des Jahres ab, die ebenso wie dieser Preis für die Erhaltung und Verbreitung des Kulturgut Spiels verantwortlich ist.“
Zur Person
Wolfram Dübler-Zaeske (39) ist der neue Videomoderator der Spiele-Offensive.de. Für den Onlineshop stellt er Brett- und Kartenspiele in Vorstellungsvideos vor. Ebenfalls übernimmt er die Spielregel-erklärung auf Video. Dübler-Zaeske ist seit fünf Jahren Spielregel-erklärer. Bereits 2008 tourte er für Kosmos mit der Catan-
Bus-Nordseetour und war hier für zahlreiche Spieleveranstaltungen tätig. Von 2010 bis 2012 arbeitete er für FamilyGames ebenfalls auf Spieleveranstaltungen und zusätzlich auf Messen. Seit Oktober 2012 ist Wolfram das Gesicht der Spiele-Offensive.de.
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